Inschrift | Lasset die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solchen gehört das Himmelreich. Ev. luth. St. Johannes Kirchengemeinde Bad Pyrmont Holzhausen

Stabilität und Veränderung

Dr. Stephan Vasel (r.) gratuliert Dietrich Freiherr von Hake zur Wahl als Vorsitzender der neuen Synode. Foto: Harald Langguth

Unter der Überschrift „Stabilität und Veränderung“ gab Vasel in seinem Ephoralbericht auch Ausblicke in die Zukunft. Die neue Wahlperiode stehe genau unter diesen Vorzeichen. So habe die Landessynode einen Doppelhaushalt für zwei Jahre beschlossen – stabilisiert aus Rücklagen. Danach werde mit starken Veränderungen bei den Finanzen zu rechnen sein. „Vor uns liegen zwei Jahre, die vermutlich relativ stabil sind. Am Ende dieser Zeit wäre es dann allerdings gut, ein Konzept zu haben, wie wir unseren Auftrag in einer sich verändernden Finanzlandschaft gestalten“, gab der Superintendent zu bedenken.  

Vasel dankte seinen beiden Stellvertretern Pastorin Gabriele Mitschke und Pastor Jan Sören Damköhler für die gute Zusammenarbeit. Mitschke habe sich auf den Kita-Bereich spezialisiert; Jan Sören Damköhler auf den Baubereich.
Neue Schritte sei man in der Öffentlichkeitsarbeit mit einer halben Stelle und der Einstellung des Journalisten Harald Langguth gegangen. Seitdem habe sich die Berichterstattung in der DeWeZet, aber auch im NDR, signifikant erhöht. Vasels Dank galt auch Anja Langkopf, die sich weitgehend ehrenamtlich um den Instagram-Kanal des Kirchenkreises kümmere. Konzeptionell begleite eine Gruppe um Anke Wehrmann und Pastor Christof Vetter das Thema Öffentlichkeitsarbeit konzeptionell. Beim neu erscheinenden Newsletter gelte es die Abonnentenzahl zu erhöhen. Zwei Rollups mit QR-Codes werben dafür im Kirchenkreis. Ein weiteres neues Mittel der Öffentlichkeitsarbeit sei der Aussegnungsflyer – entstanden in Kooperation mit dem Palliativ-Stützpunkt Hameln.

Vasel hob die gute Wahlbeteiligung an der vor knapp einem Jahr stattgefundenen Kirchenvorstandswahl hervor. Mit 25,64 Prozent sei die Wahlbeteiligung um gut 40 Prozent höher gewesen als 2018. „Das wurde auch im politischen Raum mit hoher Aufmerksamkeit wahrgenommen.“

Bereits im November 2023 habe die Synode ein Präventionskonzept zum Schutz vor sexualisierter Gewalt beschlossen. Das Konzept enthalte eine Selbstverpflichtung aller Körperschaften und Einrichtungen im Kirchenkreis, es sich innerhalb von zwei Jahren anzueignen. Ergänzt werde es durch eine Risikoanalyse und Mitarbeiterschulungen. „Das klare Ziel ist: Kirche und Diakonie sollen verlässlich sichere Räume sein, in denen sexualisierte Gewalt keine Chance hat. Sehr froh bin ich, dass wir Melanie Dörpmund für die Begleitung dieser wichtigen Aufgabe gewonnen haben“, betonte der Superintendent.

Ein weiterer Schwerpunkt der vergangenen Monate sei die Einordnung der Sakralgebäude in Kategorien gewesen. Daran geknüpft sei künftig die Vergabe außerordentlicher Mittel durch das Landeskirchenamt: „Sehr viele von Ihnen waren daran beteiligt. Ein großer Dank geht an die vergangene Synode, dass wir hier so weit gekommen sind. Und an die Steuerungsgruppe, die diesen Prozess sehr umsichtig und mit großem Zeitaufwand begleitet hat.“

Vasel freute sich darüber, dass es gelungen sei, mit Katrin Schoppe-Holzapfel die Leitung des Kirchenamtes Hameln-Holzminden „sehr gut neu zu besetzen. Die Aufgabe ist schwer und die Erwartungen sind groß.“ Im Kirchenamt gebe es eine Reihe von Problemen, die sich zum Teil über viele Jahre hinweg aufgestapelt hätten. Manches sei gelöst, andere Aufgaben seien noch anzugehen. Der Superintendent dankte der Übergangsleitung mit Christiane Heins, Thomas Müller und Michael Ermel: „Sie haben unglaublich viel geleistet, viel geschafft und das Amt in schwieriger Zeit zusammengehalten.“

Dreifach gegen antijüdische Elemente in der Johannespassion

Sehr beschäftigt habe alle auch die Bahnhofsmission. „Die Neubesetzung der Stelle ist gut gelungen, die Arbeit hat sich stabilisiert. Noch zu klären ist die zukünftige Finanzierung“, merkte Vasel an. Anschließend sprach er über die antijüdischen Elemente in der Johannespassion von Johann Sebastian Bach. Diese verstärke problematische Passagen emotional, die Bach bereits in der Bibel vorgefunden hätte. Am 5. und 6. April gibt es zwei Aufführungen der Johannespassion in der Marktkirche. Hier werde es drei Zwischenrufe durch ihn geben, um problematische Passagen pointiert einzuordnen und prägnant zu kommentieren, betonte Vasel. Vorab werde das Publikum in zwei weiteren Veranstaltungen auf die Johannespassion vorbereitet: Am 26. März mit seinem Vortrag zum Thema „Die Juden im Johannesevangelium und in Bachs Johannespassion – was machen wir heute damit?“ Und am 1. April mit einer Podiumsdiskussion zum Umgang mit diesem schwierigen Erbe. Dabei sind Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder, der Antisemitismusbeauftragte Niedersachsens, Prof. Dr. Gerhard Wegner, Landesmusikdirektor Benjamin Dippel sowie Dr. Ulrike Offenberg, Rabbinerin der jüdischen Gemeinde, und Wolfgang Haendeler, Direktor des Hamelner Theaters. „Unsere Landeskirche fördert nach ihrer Verfassung die Begegnung mit Jüdinnen, Juden und Judentum und tritt jeder Form von Judenfeindlichkeit entgegen“, sagte der Superintendent. Diskurs, Aufklärung und Durchbrechung der Johannespassion durch Zwischenrufe sei der Umgang des Kirchenkreises mit seinen drei Veranstaltungen dazu. 

„Sehr erfolgreich waren wir in den vergangenen Monaten darin, Kirche stärker als relevanten Player im öffentlichen Raum zu positionieren“ bekräftige Vasel. Und zählte auf: Die gut besuchte Veranstaltung am 23. Mai im Münster zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes in Kooperation mit dem Direktor des Amtsgerichts. Mit dabei waren auch Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese und die ehemalige Schulleiterin der Elisabeth-Selbert-Schule, Gisela Grimme, Der Reformationsgottesdienst am 31. Oktober als Trialog mit der Reformierten Kirche und der Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtags ging der Frage nach „Was gibt uns Orientierung in unübersichtlicher Zeit?“

Sehr erfolgreich gewesen sei auch der Jahresempfang im November mit dem ehemaligen Ratsvorsitzenden der EKD, Prof. Dr. Dr. Wolfgang Huber. Dieser hatte in seinem Vortrag „Menschen, Götter und Maschinen“ einen ethischen Impuls zur zunehmenden Digitalisierung der Gesellschaft gegeben. „Es waren viele Menschen da, die gerne miteinander im Gespräch waren“, erinnerte sich Stephan Vasel.

In diesem Jahr habe er Dr. Alexandra Dierks, Militärdekanin in Berlin, für den Jahresempfang am 25. September gewinnen können. „Sie wird uns darüber berichten, wie sich die veränderte Sicherheitslage aus der Perspektive der Soldatinnen und Soldaten anfühlt.“ Am 8. Mai jährt sich zum 80. Mal der Jahrestag das Ende des Zweiten Weltkriegs. Der frühere Landtagspräsident Jürgen Gansäuer spricht dann zu „80 Jahre Kriegsende – was lernen wir aus der Geschichte?“ informierte Vasel.

Einen Ausblick gab er auf den Kirchentag vom 30. April bis 5. Mai in Hannover. Der Kirchenkreis beteiligt sich daran am ersten Abend auf dem Markt der Begegnungen. „Zur Einstimmung und Steigerung der Vorfreude bieten wir am 22. März um 17 Uhr in Bad Münder eine Veranstaltung mit Fritz Baltruweit an. Und es gibt die Möglichkeit zum Kirchentag zu Pilgern.“

Seit gut 20 Monaten sei er nun im Kirchenkreis, sagte der Superintendent. Er genieße die jetzige Phase sehr, in der ihm alles vertrauter werde.„In Kirche und Diakonie ist viel Bewegung. Oft müssen wir Antworten auf die Fragen, die sich heute stellen, erst einmal finden. Sehr gerne bin ich mit Ihnen gemeinsam auf dieser Suche.“ Harald Langguth