Niemand ist zu sehen. Jetzt ist hier keine Beerdigung. Und doch beschäftigt mich das Schild. Es ist passend, an diesem Ort die Geschwindigkeit des Lebens zu drosseln. Schritttempo. Die Seele geht zu Fuß. Ich steige ab.
Auf Sizilien habe ich einmal erlebt, dass der Straßenverkehr für einen Beerdigungszug unterbrochen wurde. Später habe ich dann oft in Hannover Beerdigungen an einem Ort begleitet, wo der Sarg seinen Weg von der Kirche zum Friedhof über eine große Autostraßenkreuzung findet. Da kommt dann die Polizei und hält den Autoverkehr an und alle müssen einen Moment warten. Manchmal wird zunächst gehupt. Wieso anhalten, wenn die Ampel auf Grün steht? Fällt dann der Blick auf den Sarg und die Menschen, die ihm in meist dunkler Kleidung folgen, stellt sich in der Regel ein tiefes Verständnis ein.
Ich meine: Unseren Umgang mit dem Tod tut das gut. Rituale der Stille, der Besinnung, des Innhaltens. Sie drücken Respekt aus vor denen, die gestorben sind und vor denen, die trauern. Ein Stück Kultur an der Grenze des Lebens auch mit Blick auf unsere eigene Endlichkeit. Dr. Stephan Vasel, Superintendent im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont