Neuer Pastor für Ohsen hat ein Faible für Schulgottesdienste

Nachricht Hameln, 10. März 2025
Jacques Fabiunke - neuer Pastor in Ohsen. Foto: Valerie Anke

Geboren ist er am 8. August 1989 in Groß-Gerau: Jacques Fabiunke, seit 1. März neuer Pastor für Ohsen. Ordiniert wird er am Sonntag, 23. März, um 15 Uhr in der Ohsener Kirche durch Regionalbischöfin Adelheid Ruck-Schröder. Aufgewachsen ist und die Schule besucht hat Jacques Fabiunke im hessischen Ried. Von 2009 bis 2013 studierte er Volkswirtschaftslehre und Philosophie in Göttingen sowie in Rochester, Michigan, USA. Von 2013 bis 2022 folgte dann das Studium der Evangelischen Theologie in Göttingen, Heidelberg, Yale, Halle und Neuendettelsau. Sein erstes Examen schloss der Mehrsprachler 2022 in Bayern ab. Von 2022 bis 2025 dauerte sein Vikariat an der Hospitalkirchengemeinde in Hof. Das zweite Examen folgte 2024 in Bayern.

Wir stellten Jacques Fabiunke drei Fragen zu seinem Aufgabenbereich und Wirkungskreis.
 

Was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe im Weserbergland?

Jacques Fabiunke: Es gibt eine Brauerei, die wirbt mit dem Slogan: „Unser Bier könnt ihr haben, aber die Kirche bleibt im Dorf". Das Bier konnte oder musste Ohsen wohl noch nie hergeben, und für seine Kirche gilt Gott sei Dank dasselbe. In Ohsen darf ich in einer Gemeinde arbeiten, in welcher die Kirche zusammen mit dem Gemeindehaus und dem Pfarramt tatsächlich noch ganz im Dorf verortet ist, und vor allem ganz dem Dorf zu gehören scheint. Als ich in das Pfarrhaus einzog, war rund um das Gemeindehaus immer was los. Ich freue mich darauf, im Zentrum dieser Lebendigkeit leben zu können, und zugleich meinen Beitrag dazu leisten zu dürfen, dass diese Lebendigkeit im Dorf nicht zuletzt durch dieses tolle Ensemble erhalten bleibt. Ganz allgemein freue ich mich darauf, mit den Menschen in dieser schönen Region - sei es in unserer Kirche, im Gemeindehaus oder anderswo - in der Feier Gottes durch das Jahr zu gehen.


Was möchten Sie gerne als erstes angehen?

Während meines Vikariats in Süddeutschland durfte ich erleben, dass Schule und Kirche sich nicht fremd waren. Vielmehr spielte die kirchliche Ortsgemeinde im Schuljahr eine wichtige Rolle. Schulgottesdienste, zu Beginn und zu Ende des Schuljahres, wurden in der örtlichen evangelischen Kirche gefeiert. Diese gute Zusammenarbeit würde ich auch hier im Weserbergland gerne unterstützen und weiterführen. Es ist doch ein schönes und tragendes Ritual, wenn die Schülerinnen und Schüler das Schuljahr zusammen mit ihren Lehrern als gleichermaßen auf Gottes Hilfe angewiesene Menschen beginnen können.


Wie kann Kirche im ländlichen Raum wieder an Bedeutung gewinnen?

Es wird sowohl für Pastorinnen und Pastoren als auch für Gemeinden immer wichtiger werden, die Menschen aufzusuchen, und nicht bloß zu warten, bis diese zu ihnen kommen. Ich möchte in Ohsen eine Kirche repräsentieren, die zu den Menschen kommt, die wirklich zuhört, unvoreingenommen ist, und den Einzelnen im Blick behält, sich mit ihm freut, oder mit ihm trauert. Kirche soll also auch dann spürbar sein, wenn man gerade keinem Chor angehört oder vielleicht schon länger nicht mehr den Gottesdienst besucht hat.
Zudem haben wir in Ohsen gute Voraussetzungen, das gemeindliche und gottesdienstliche Leben am Laufen zu halten. Gerade auf dem Dorf schätzen es die Menschen, wenn das kirchliche Angebot eine gewisse Verlässlichkeit besitzt. Ideal wäre es, wenn sie nicht erst lange im Internet suchen müssten, um herauszufinden, ob am kommenden Sonntag ein Gottesdienst stattfindet. Vielerorts kann diese Verlässlichkeit leider nicht mehr gewährleistet werden. In Ohsen bin ich aber für die meiste Zeit des Jahres guten Mutes, dass es gelingen könnte.  Harald Langguth